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(5/8) Der heilige Rosenkranz - vierter Zehner: Vortrefflichkeit des Rosenkranzes in den Wundern, die Gott zu seinen Gunsten gewirkt hat
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Zusammenfassung
EINUNDDREISSIGSTE ROSE: Die heilige Blanka von Kastilien. Alfons VIII.
Als der heilige Dominikus die Königin Blanka von Frankreich besuchte, welche zu ihrer größten Betrübnis 12 Jahre lang seit ihrer Verehelichung kinderlos geblieben war, gab er ihr den Rat, täglich den Psalter zu beten, um die Gnade des Kindersegens vom Himmel zu erlangen. Sie tat es und gebar im Jahre 1213 ihren Erstgeborenen, den sie Philipp nannte. Als aber das Kind noch in der Wiege vom Tode hinweggerafft wurde, wurde der Gebetseifer der frommen Königin in keinster Weise gedämpft. Im Gegenteil, sie nahm mehr denn je ihre Zuflucht zur lieben Gottesmutter und ließ eine Menge Rosenkränze am ganzen Hofe und in mehreren Städten des Königreiches verteilen, damit Gott ihr einen ganzen Segen schenke. Was auch geschah, denn im Jahre 1215 wurde der heilige König Ludwig IX., der Ruhm Frankreichs und das Vorbild der christlichen Könige, geboren.
Alfons VIII., König von Aragonien und Kastilien, wurde von Gott wegen seiner Sünden vielfach bestraft, und er ward gezwungen, sich in die Stadt eines Verbündeten zurückzuziehen. Es traf sich, daß der heilige Dominikus am Weihnachtstage in derselben Stadt weilte und nach seiner Gewohnheit über den Rosenkranz und die Gnaden predigte, welche man von Gott durch diese Andacht erlange. Er sagte unter anderem, daß alle, die ihn andächtig beten, den Sieg über ihre Feinde davontragen und alles zurückerhalten, was sie verloren haben.
Der König merkte sich diese Worte wohl, ließ den heiligen Dominikus rufen und fragte ihn, ob das, was er vom Rosenkranz gepredigt habe, auch wirklich wahr sei. Der Heilige antwortete, man dürfe nicht daran zweifeln, und versprach ihm, wenn er diese Andacht pflegen wolle und sich in die Bruderschaft einschreiben lasse, werde er den Erfolg selbst sehen. Der König entschloß sich, täglich den Psalter zu beten und fuhr damit ein Jahr lang fort.
Und wieder am Weihnachtstage erschien ihm, nachdem er den Psalter beendigt hatte, die Allerseligste Jungfrau und sprach: „Alfons, seit einem Jahre nun dienst du mir fromm durch meinen Rosenkranz, nun komme ich, dich zu belohnen. Wisse, daß ich von meinem Sohne die Verzeihung all deiner Sünden erlangt habe. Siehe, ich gebe dir einen Rosenkranz; trage ihn bei dir, und keiner deiner Feinde wird dir jemals etwas anhaben können." Sie verschwand und ließ den König sehr getröstet zurück.
Er ging mit dem empfangenen Rosenkranz in der Hand nach Hause und erzählte freudig der Königin die Gnade, die er soeben von der Himmelskönigin empfangen hatte. Als er ihr mit dem Rosenkranz die Augen berührte, erhielt sie das Augenlicht wieder zurück, das sie verloren hatte.
Einige Zeit nachher griff der König, der mit Hilfe der Verbündeten einige Truppen wieder gesammelt hatte, seine Feinde mutig an und zwang sie, ihm seine Länder zurückzugeben und die Schäden gutzumachen. Er vertrieb sie vollständig und hatte im Kriege solchen Erfolg, daß ihm von allen Seiten Soldaten zuströmten, um unter seinen Fahnen zu kämpfen, an die der Sieg geheftet schien. Man darf sich darüber nicht wundern, denn er lieferte keine Schlacht, ohne vorher den Psalter auf den Knien zu beten; er ließ seinen ganzen Hof in die Bruderschaft aufnehmen und verpflichtete seine Offiziere und Diener, den Rosenkranz zu beten. Auch die Königin ließ sich aufnehmen, und beide verharrten im Dienste der Allerseligsten Jungfrau und lebten in großer Frömmigkeit.
ZWEIUNDDREISSIGSTE ROSE: Don Perez
Der heilige Dominikus hatte einen Vetter namens Don Perez oder Pedro, der ein sehr liederliches Leben führte. Als er von den wunderbaren Predigten des Heiligen und von den dadurch bewirkten Bekehrungen vernommen, sprach er: „Ich hatte die Hoffnung auf mein Heil aufgegeben, aber nun fange ich an, Mut zu schöpfen, ich muß diesen Gottesmann hören."
Er kam also eines Tages zur Predigt des heiligen Dominikus. Als der Heilige ihn sah, verdoppelte er seinen Eifer, um gegen die Laster zu donnern, und er bat Gott in seinem Herzen, die Augen seines Vetters zu öffnen und ihm seinen elenden Seelenzustand zu zeigen. Don Perez war zuerst etwas erschreckt; aber er entschloß sich nicht, sich zu bekehren.
Ein anderes Mal kam er wieder zur Predigt. Weil der Heilige aber sah, daß dieses verstockte Herz sich nicht ohne irgendein außerordentliches Ereignis bekehren würde, rief er ganz laut: „O Herr Jesus, zeige dieser ganzen Zuhörerschaft den Zustand desjenigen, der soeben in Dein Haus eingetreten ist."
Alsdann sah das ganze Volk Don Perez von einer Schar Teufel in der Gestalt schrecklicher Tiere umgeben, die ihn mit eisernen Ketten gebunden hielten. Alle flohen ganz entsetzt, die einen hierhin, die andern dorthin: er selbst war noch mehr darüber entsetzt, sich als Gegenstand des Abscheues aller zu sehen.
Der Heilige befahl allen, stehenzubleiben, und sagte zum Edelmanne: „Erkenne, Unglücklicher, den beweinenswerten Zustand, in dem du dich befindest; wirf dich der Zuflucht der Sünder zu Füßen! (Er übergab ihm einen Rosenkranz.) Nimm diesen Rosenkranz, bete ihn mit Andacht und Reue über deine Sünden und fasse den Entschluß, dein Leben zu ändern."
Der Sünder warf sich auf die Knie und betete den Rosenkranz; dann fühlte er sich gedrängt, zu beichten, was er mit großer Zerknirschung tat. Der Heilige befahl ihm, den heiligen Rosenkranz täglich zu beten, was er zu tun versprach. Darauf schrieb er sich eigenhändig in die Bruderschaft ein. Sein Antlitz, das vorher alle in Schrecken versetzt hatte, erschien beim Verlassen der Kirche leuchtend, wie das eines Engels. Er verharrte in der Andacht zum heiligen Rosenkranz, führte ein sehr erbauliches Leben und starb selig.
DREIUNDDREISSIGSTE ROSE: Ein besessener Albigenser
Als der heilige Dominikus in der Nähe von Carcassonne den heiligen Rosenkranz predigte, führte man ihm einen vom Teufel besessenen Albigenser zu. Der Heilige sprach in Gegenwart einer großen Volksmenge den Exorzismus über ihn aus; man schätzte die Zahl der Zuhörer auf mehr als zwölftausend Personen.
Die Dämonen, von denen der Unglückliche besessen war, wurden vom Heiligen gezwungen, gegen ihren Willen zu gestehen:
Dann legte der heilige Dominikus den Rosenkranz um den Hals des Besessenen und fragte, wen von allen Heiligen des Himmels sie am meisten fürchteten, und wer am meisten von den Menschen geliebt und geehrt werden müsse. Bei dieser Frage stießen sie ein so fürchterliches Geheul aus, daß der größte Teil der Zuhörer von Schrecken ergriffen zu Boden fiel. Alsdann weinten und lamentierten die bösen Geister, um nicht antworten zu müssen, auf eine so erbarmungswürdige und rührende Weise, daß mehrere der Anwesenden aus natürlichem Mitleid weinten.
Die Dämonen sagten durch den Mund des Besessenen mit kläglicher Stimme: „Dominikus, Dominikus, habe Erbarmen mit uns, wir versprechen dir, daß wir dir niemals schaden werden. Du, der du mit den Sündern und Unglücklichen so viel Mitleid hast, erbarme dich über uns Elende. Ach, wir leiden so sehr, warum findest du Vergnügen daran, unsere Qualen zu vermehren? Begnüge dich mit den Peinen, die wir ausstehen. Erbarmen! Erbarmen! Erbarmen!"
Ohne sich durch die ergreifenden Worte dieser unglückseligen Geister rühren zu lassen, antwortete ihnen der Heilige, er werde nicht aufhören, sie zu quälen, bis sie seine Fragen beantwortet hätten.
Die Teufel erwiderten nun, sie wollten ihm darauf antworten, aber im geheimen und nicht vor allen Leuten.
Der Heilige bestand darauf und befahl ihnen, zu antworten und laut zu sprechen. Doch die Teufel wollten kein Wort mehr sagen, wie sehr er ihnen auch befahl.
Da kniete er nieder und richtete folgendes Gebet an Maria: „O excellentissima Virgo Maria, per virtutem Psalterii et Rosarii tui compelle hos humani generis hostes quaestioni meae satisfacere. - O erhabenste Jungfrau Maria, durch die Kraft des heiligen Rosenkranzes befiehl diesen Feinden des Menschengeschlechtes, meine Frage zu beantworten."
Nach diesem Gebete brach eine Feuerflamme aus den Ohren, der Nase und dem Mund des Besessenen hervor, welche alle erzittern machte, ohne jedoch jemand Schaden zuzufügen. Dann schrien die Teufel:
„Dominikus, durch das Leiden Jesu Christi und durch die Verdienste Seiner heiligen Mutter und aller Heiligen bitten wir dich, gestatte uns, aus diesem Körper zu weichen, ohne etwas zu sagen; denn, wenn du willst, werden es dir ja die Engel offenbaren. Sind wir denn nicht Lügner? Warum willst du uns glauben? Quäle uns nicht noch mehr, habe Mitleid mit uns."
„Ihr Elenden, ihr seid unwürdig, erhört zu werden", entgegnete der heilige Dominikus.
Er warf sich wieder auf die Knie und betete:
„O Mater sapientiae dignissima, de cuius salutatione quomodo illa fieri debeat, iam edoctus est populus: pro salute populi circumstantis rogo. Coge hosce tuos adversarios, ut plenam et sinceram veritatem palam hic profiteantur." „O Du würdigste Mutter der Weisheit, ich bitte Dich für das hier gegenwärtige Volk, das in der Art und Weise, den Rosenkranz zu beten bereits unterrichtet ist. Zwinge Deine Feinde, öffentlich die volle und aufrichtige Wahrheit darüber zu verkünden!"
Kaum hatte er das Gebet vollendet, so sah er die Himmelskönigin von einer Menge von Engeln umgeben. Sie hielt einen goldenen Stab in der Hand, womit sie den Besessenen schlug, und sprach: „Antworte meinem Diener Dominikus auf seine Frage!" (Es ist zu bemerken, daß nur der heilige Dominikus, nicht aber das Volk, die Allerseligste Jungfrau sah und hörte). Dann fingen die Teufel an zu schreien und sagten:
„O inimica nostra, o nostra damnatrix, o confusio nostra! Quare de coelo descendisti, ut nos hic ita torqueres? Per te, quae infernum evacuas, et pro peccatoribus tamquam potens advocata exoras, o Via coeli certissima et securissima, cogimur sine mora (et intermissione ulla, nobis quamvis invitis et contra nitentibus) totam rei proferre veritatem. Nunc declarandum nobis est simulque publicandum ipsum medium et modus quo ipsimet confundemur: unde vae et maledictio in aeternum nostris tenebrarum principibus. Audite igitur vos, Christiani!
Haec Mater Christi potentissima est in praeservandis suis servis, quominus praecipites in barathrum (nostrum) inferni ruant. Ilia est, quae dissipat (et enervat) ut sol tenebras omnium machinarum et astutiarum nostrarum, detegit omnes fallacias nostras et ad nihilum redigit omnes nostras tentationes. Coactique fatemur neminem nobiscum damnari, qui eius sancto cultui et pio obsequio devotus perseverat. Unicum ipsius suspirium, ab ipsa, et per ipsam sanctissimae Trinitati oblatum, superat et excedit omnium sanctorum preces (atque pium et sanctum eorum votum et desiderium) magisque earn formidamus quam omnes Paradisi sanctos; neque contra fideles eius famulos quidquam praevalere possumus.
Notum sit etiam vobis, plurimos Christianos, in hora mortis ipsam invocantes, contra (nostra) iura salvari; et nisi Marietta ilia obstitisset nostrosque conatus repressisset, a longo iam tempore (totam) Ecclesiam exterminassemus: nam saepissime universos Ecclesiae status et ordines a fide deficere fecissemus. Immo planius et plenius vi et necessitate compulsi, adhuc vobis dicimus nullum in exercitio Rosarii (sive Psalterii eius) perseverantem aeternos inferni subire cruciatus. Ipsa enim devotis servis suis veram impetrat contritionem, qua fit, ut eorum indulgentiam a Deo consequantur."
Das heißt auf Deutsch: „O Du unsere Feindin, o Du unsere Verderbnis, Du unsere Beschämung! Warum bist Du vom Himmel herabgestiegen, um uns so zu quälen?
O mächtige Fürsprecherin der Sünder, die Du sie der Hölle entreißest, o Du sicherster Weg zum Himmel, sollen wir gezwungen sein, gegen unseren Willen die volle Wahrheit zu sagen; müssen wir wirklich vor aller Welt bekennen, welches die Ursache unserer Beschämung ist und wodurch wir zuschanden werden? Weh uns! Weh uns Fürsten der Finsternis! Höret also, ihr Christen:
Diese Mutter Christi ist allmächtig, um zu verhindern, daß ihre Diener in unseren höllischen Abgrund stürzen. Sie ist es, die wie eine Sonne die Finsternis all unserer Anschläge und Listen zerstreut. Sie ist es, die unsere Schliche aufdeckt, unsere Schlingen zerreißt und unsere Versuchungen vergeblich und zunichte macht. Gezwungenerweise gestehen wir, daß niemand, der in ihrem Dienste verharrt, mit uns verdammt wird. Ein einziger ihrer Seufzer, den sie der Allerheiligsten Dreifaltigkeit darbringt, übersteigt und übertrifft alle Gebete, alle Wünsche und jegliches Verlangen aller Heiligen. Wir fürchten sie mehr als alle Heiligen zusammen und wir vermögen ihren treuen Dienern nichts anzuhaben. Ja, manche Christen, die sie in ihrer Todesstunde anrufen, werden durch ihre Dazwischenkunft gegen unsere Rechte gerettet. Ah! Wenn nicht diese Marietta (so nannten sie sie in ihrer Wut) uns widerstanden und unsere Anstrengungen vereitelt hätte, so hätten wir schon lange die ganze Kirche gestürzt und ausgerottet und alle ihre Stände und Orden in Irrtum und Unglauben gebracht.
Durch Gewalt und Zwang genötigt, bekennen wir überdies, daß keiner, der in der Übung des Rosenkranzes ausharrt, verdammt wird. Denn sie erlangt ihren ergebenen Dienern eine wahre Reue über ihre Sünden, wodurch sie deren Verzeihung und Nachlassung erlangen."
Nachher ließ der heilige Dominikus das ganze Volk langsam und andächtig den Rosenkranz beten und (o Wunder!) bei jedem Ave Maria, das der Heilige mit dem Volke betete, verließ eine große Menge von Teufeln den Leib des Unglücklichen in Gestalt feuriger Kohlen. Nachdem die Teufel ihn alle verlassen hatten und der Häretiker ganz befreit war, gab die Allerseligste Jungfrau, obgleich unsichtbar, dem ganzen Volke den Segen, den die Anwesenden freudig empfanden. Das Wunder aber bewirkte, daß eine große Zahl Häretiker sich bekehrte und sich in die Rosenkranzbruderschaft aufnehmen ließ.
VIERUNDDREISSIGSTE ROSE: Simon von Montfort, Alanus von Lanvallay und Othère
Wer könnte die Siege zählen, die Graf Simon von Montfort über die Albigenser unter dem Schutze Unserer Lieben Frau vom heiligen Rosenkränze davongetragen hat? Sie sind so großartig, daß die Welt kaum je Ähnliches erlebt hat. Einmal schlug er mit fünfhundert Mann zehntausend Häretiker, ein andermal blieb er mit dreißig Mann Sieger über dreitausend, darauf schlug er mit achthundert Reitern und tausend Mann Infanterie die Armee des Königs von Aragonien, welche aus hunderttausend Mann bestand, wobei er nicht mehr als einen einzigen Reiter und acht von seinen Soldaten verlor.
Aus welchen Gefahren hat Maria nicht den Alanus von Lanvallay befreit, einen bretonischen Ritter, der für den Glauben gegen die Albigenser kämpfte! Als er eines Tages von allen Seiten von seinen Feinden umgeben war, ließ die Allerseligste Jungfrau hundertfünfzig Steine auf sie niederfallen und befreite ihn aus ihren Händen.
Ein andermal, als er Schiffbruch erlitt und sein Schiff am Versinken war, da ließ diese gute Mutter hundertfünfzig kleine Hügel erscheinen, auf denen er in die Bretagne gelangte. Zum Andenken an die Wunder, die die Gottesmutter zu seinen Gunsten wegen des Rosenkranzes wirkte, den er jeden Tag betete, errichtete er in Dinan ein Kloster für die Ordensbrüder des heiligen Dominikus, und, nachdem er selbst Ordensmann geworden, starb er in Orléans eines heiligen Todes.
Othère, auch ein bretonischer Soldat aus Vaucouleurs, trug den Rosenkranz am Arm und am Säbelknauf und schlug dadurch oft ganze Kompanien von Häretikern und Räubern in die Flucht. Die von ihm besiegten Feinde gestanden ihm, sein Schwert ganz leuchtend gesehen zu haben, und ein andermal erblickten sie einen Schild an seinem Arme, auf welchem Jesus Christus, Maria und die Heiligen abgebildet waren, welche ihn unsichtbar machten und ihm die Kraft gaben, heftig anzugreifen.
Einmal schlug er mit zehn Kompanien zwanzigtausend Irrgläubige, ohne einen einzigen von den Seinigen zu verlieren, was den General der häretischen Truppen so sehr ergriff, daß er Othère aufsuchte, seiner Häresie abschwur und erklärte, er habe ihn im Kampfe von feurigen Waffen gedeckt gesehen.
FÜNFUNDDREISSIGSTE ROSE: Der Kardinal Petrus
Der selige Alanus berichtet, Kardinal Petrus vom Titel Sancta Maria jenseits des Tibers, habe, von seinem intimen Freunde, dem heiligen Dominikus, über die Andacht zum heiligen Rosenkranz belehrt, dieselbe so lieb gewonnen, daß er ihr Lobredner wurde und sie allen anempfahl. Der Kardinal ward als Legat ins Heilige Land zu den Christen gesandt, welche einen Kreuzzug gegen die Sarazenen unternommen hatten. Dort überzeugte er die christliche Armee so sehr von der Wirksamkeit des Rosenkranzes, daß alle diese Andachtsübung annahmen, um den Schutz des Himmels zu erflehen in einem Kampfe, in dem sie, nur dreitausend an der Zahl, über hunderttausend Feinde triumphierten.
Wie wir gesehen haben, fürchten die Teufel den Rosenkranz überaus. Der heilige Bernhard sagt, der Engelsgruß schlage sie in die Flucht und mache die ganze Hölle erbeben. Der selige Alanus versichert, er habe mehrere Personen gesehen, die die Taufe und Jesus Christus verleugnet und sich dem Teufel mit Leib und Seele übergeben hatten und die später aus seiner Gewalt befreit wurden, nachdem sie sich der Andacht des heiligen Rosenkranzes zugewandt hatten.
SECHSUNDDREISSIGSTE ROSE: Eine Frau von Antwerpen wird aus den Ketten des Teufels befreit
Im Jahre 1578 hatte sich eine Frau von Antwerpen dem Teufel durch einen mit ihrem Blut Unterzeichneten Zettel verschrieben. Einige Zeit nachher empfand sie schmerzliche Reue darüber und ein heftiges Verlangen, das Übel wiedergutzumachen. Sie suchte deshalb einen klugen und liebevollen Beichtvater, um zu erfahren, durch welches Mittel sie wieder aus der Gewalt des Teufels befreit werden könnte. Sie fand einen weisen und frommen Priester, der ihr den Rat gab, den Pater Heinrich, Direktor der Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes aus dem Kloster des heiligen Dominikus aufzusuchen, um sich von ihm aufnehmen zu lassen und bei ihm zu beichten.
Sie ließ ihn rufen, aber anstatt des Paters fand sie den Teufel in Gestalt eines Ordensmannes, der sie strenge tadelte und zu ihr sagte, sie habe von Gott keine Gnade mehr zu erhoffen und es gebe auch kein Mittel, das zurückzunehmen, was sie unterschrieben habe, was sie sehr betrübte.
Doch verlor sie nicht alle Hoffnung auf die Barmherzigkeit Gottes, sondern kehrte noch einmal zurück, um den Pater aufzusuchen, und sie fand wieder den Teufel, der sie wie vorher zurückwies.
Sie aber kehrte zum dritten Mal zurück und fand durch göttliche Fügung den Pater Heinrich, den sie suchte, und der sie liebevoll aufnahm, sie ermahnte, auf die Güte Gottes zu vertrauen und eine gute Beichte abzulegen. Er nahm sie in die Bruderschaft auf und befahl ihr, oft den Rosenkranz zu beten. Während der heiligen Messe, die der Pater eines Tages für sie las, zwang die Allerseligste Jungfrau den Teufel, der Frau den Zettel zurückzugeben, den sie unterschrieben hatte; und auf diese Weise wurde sie durch die Macht Mariä und durch die Andacht zum heiligen Rosenkranze befreit.
SIEBENUNDDREISSIGSTE ROSE: Ein Kloster wird durch den Rosenkranz geistig erneuert
Ein Edelmann, der mehrere Kinder hatte, schickte eine seiner Töchter in ein Kloster, aus dem alle Disziplin geschwunden war und in dem die Klosterfrauen nur nach Eitelkeit und Vergnügen trachteten. Der Beichtvater, ein eifriger und der Andacht des heiligen Rosenkranzes ergebener Priester, wünschte die junge Ordensfrau von Anfang an in die Übung eines heiligen Lebens einzuführen und befahl ihr deshalb, täglich den Rosenkranz zu Ehren der Gottesmutter zu beten und dabei das Leben, Leiden und die Glorie Jesu Christi zu betrachten. Sie nahm diese Andacht sehr gerne an. Nach und nach empfand sie Abscheu vor der Regellosigkeit ihrer Mitschwestern; sie begann, das Stillschweigen und die Betrachtung zu lieben trotz der Verachtung und der Spötteleien der anderen, die sie als Betschwester behandelten.
Zu derselben Zeit kam ein heiliger Abt zur Visitation in jenes Kloster. Während er in Betrachtung war, hatte er eine seltsame Vision. Es schien ihm, als sehe er eine Klosterfrau in ihrem Zimmer im Gebete versunken vor einer herrlichen Frau von wunderbarer Schönheit und von einer Engelschar umgeben. Die Engel verjagten mit feurigen Pfeilen eine ganze Menge Teufel, die einzudringen suchten, und diese bösen Geister flohen in die Zellen der übrigen Klosterfrauen in Gestalt unreiner Tiere, um sie zur Sünde zu reizen, was ihnen bei vielen gelang.
Durch dieses Gesicht erkannte der Abt den traurigen Zustand des Klosters und meinte vor Traurigkeit fast zu sterben. Er ließ die junge Nonne zu sich kommen und ermahnte sie zur Beharrlichkeit.
Indem er über die Vortrefflichkeit des Rosenkranzes nachdachte, faßte er den Plan, durch diese Andacht die Klosterfrauen geistig zu erneuern. Er kaufte schöne Rosenkränze, die er allen Schwestern gab, und flehte sie an, ihn jeden Tag zu beten, wobei er versprach, sie niemals zur Reform zu zwingen, wenn sie diesen Rat befolgen würden.
Sie nahmen die Rosenkränze gern an und versprachen, ihn unter dieser Bedingung zu beten. Nach und nach gaben sie ihre Eitelkeiten auf, wandten sich dem Stillschweigen und der Sammlung zu, und in weniger als einem Jahre verlangten alle von selber die Reform. Der Rosenkranz wirkte mehr auf ihre Herzen ein, als der Abt durch seine Ermahnungen und seine Autorität hätte erreichen können.
ACHTUNDDREISSIGSTE ROSE: Die Andacht eines spanischen Bischofs zum Rosenkranz
Eine spanische Gräfin, die vom heiligen Dominikus in der Andacht des heiligen Rosenkranzes unterwiesen worden war, betete ihn täglich mit wunderbarem Fortschritt in der Tugend. Da sie nur nach der Vollkommenheit trachtete, bat sie eines Tages einen Prälaten und berühmten Prediger, ihr einige Übungen der Vollkommenheit anzugeben. Der Prälat sagte zu ihr, zuerst müsse sie ihm den Zustand ihrer Seele und ihre Andachtsübung mitteilen. Sie antwortete, ihre hauptsächlichste Übung sei der Rosenkranz, den sie täglich bete, indem sie die freudenreichen, die schmerzhaften und die glorreichen Geheimnisse mit großem geistlichen Vorteil für ihre Seele betrachte.
Der Bischof, ganz entzückt darüber, die kostbaren Unterweisungen erklären zu hören, die in den Geheimnissen eingeschlossen sind, versetzte: „Seit zwanzig Jahren bin ich Doktor der Theologie, ich habe eine Menge ausgezeichneter Andachtsübungen gelesen, habe aber keine gefunden, die fruchtbarer wäre und dem Christentum besser entspräche. Ich will Sie nachahmen; von nun an werde ich den Rosenkranz predigen."
Er tat es mit so glücklichem Erfolg, daß er in kurzer Zeit eine große Sittenänderung in seiner Diözese, mehrere Bekehrungen, Wiedererstattungen und Aussöhnungen wahrnahm. Sittenlosigkeit, Luxus und Spiel hörten auf; in die Familien kehrte der Friede ein, die Frömmigkeit und Nächstenliebe begann zu blühen. Das war eine umso wunderbarere Veränderung, als der Bischof vorher sehr eifrig, aber mit wenig Erfolg an der Reform seiner Diözese gearbeitet hatte.
Um die Andacht des Rosenkranzes besser zu verbreiten, trug er einen schönen Rosenkranz an seiner Seite und sagte, indem er ihn den Zuhörern zeigte: „Wisset, meine Brüder, der Rosenkranz der Allerseligsten Jungfrau ist so vortrefflich, daß ich, euer Bischof, Doktor der Theologie und beider Rechte, mir eine Ehre daraus mache, ihn als das vornehmste Zeichen meiner Bischofswürde und meines Doktorates zu tragen."
NEUNUNDDREISSIGSTE ROSE: Heiligung einer Pfarrgemeinde durch den Rosenkranz
Ein Pfarrer aus Dänemark erzählte oft zur größeren Ehre Gottes und mit großer Freude seiner Seele, er habe in seiner Pfarrei eine ähnliche Frucht der Andacht zum heiligen Rosenkranz gesehen wie jener Bischof in seiner Diözese. „Ich hatte", so erzählte er, „über die wichtigsten und fruchtbarsten Wahrheiten gepredigt, aber ohne jeden Erfolg; ich nahm in meiner Gemeinde gar keine Besserung wahr. Endlich faßte ich den Entschluß, den heiligen Rosenkranz zu predigen. Ich erklärte dessen Vortrefflichkeit und Übung, und ich beteuere feierlich: nachdem ich erreicht hatte, daß diese Andacht beim Volke beliebt war, sah ich in einem halben Jahre eine offenkundige Veränderung. So wahr ist es, daß dieses göttliche Gebet eine ganz göttliche Salbung besitzt, um die Herzen zu rühren und ihnen den Abscheu vor der Sünde und die Liebe zur Tugend einzuflößen."
Die Himmelskönigin sagte eines Tages zum seligen Alanus: „Wie Gott für die Menschwerdung Seines Wortes und die Erlösung der Menschen den Englischen Gruß gewählt hat, so müssen auch jene, welche die Sitten der Völker verbessern und in Jesus Christus erneuern wollen, mich mit demselben Gruße ehren und grüßen. Ich bin - fügte sie bei - der Weg, auf dem Gott zu den Menschen gekommen ist, und nach Jesus Christus müssen sie die Gnade und die Tugenden durch mich erlangen."
Ich selbst, der ich dies schreibe, habe aus eigener Erfahrung die Kraft dieses Gebetes zur Bekehrung der verstocktesten Herzen kennengelernt. Ich habe solche gefunden, auf welche die schrecklichsten Wahrheiten, die man in einer Mission predigt, keinen Eindruck machten; aber nachdem sie auf meinen Rat hin die Übung des täglichen Rosenkranzes angenommen, bekehrten sie sich und gaben sich ganz Gott hin. Ich habe einen gewaltigen Unterschied der Sitten zwischen den einzelnen Pfarreien, in denen ich die Missionen gehalten hatte, gesehen, denn die einen haben die Übung des Rosenkranzes wieder aufgegeben und sind in ihre Sünden zurückgefallen; die anderen aber, welche ihm treugeblieben sind, haben in der Gnade Gottes ausgeharrt und nahmen von Tag zu Tag in der Tugend zu.
VIERZIGSTE ROSE: Wunderbare Wirkungen des Rosenkranzes
Der selige Alanus de Rupe, P. Johann vom Berg, P. Thomas, die Chroniken des heiligen Dominikus und andere Autoren, die oft Augenzeugen waren, berichten eine Menge wunderbarer Bekehrungen von Sündern und Sünderinnen, die seit zwanzig, dreißig und vierzig Jahren in den größten Sünden gelebt hatten und durch nichts bekehrt werden konnten, aber schließlich durch diese wunderbare Andacht gebessert wurden. Ich will sie nicht anführen, um nicht zu lang zu werden. Nicht einmal über jene will ich berichten, die ich selbst mit eigenen Augen gesehen habe: ich übergehe sie aus mehreren Gründen mit Stillschweigen.
Lieber Leser, wenn du diese Andacht übst und predigst, wirst du aus eigener Erfahrung mehr daraus lernen, als aus irgendeinem Buche, und du wirst mit Freuden die Wirkungen der Verheißungen erfahren, welche Maria dem heiligen Dominikus und dem seligen Alanus und allen jenen gemacht hat, welche eine Andacht verbreiten, die ihr so wohlgefällig ist, die die Völker in den Tugenden ihres Sohnes und in den ihrigen unterweist, die zum betrachtenden Gebete, zur Nachfolge Christi, zum häufigen Empfang der Sakramente, zur echten Übung der Tugenden und aller Arten guter Werke anleitet, die uns so viele und so große Ablässe vermittelt, welche sonst dem Volke unbekannt bleiben, weil die Prediger dieser Andacht fast nie davon sprechen und sich oft damit begnügen, eine landläufige Rosenkranzpredigt zu halten, die nur Bewunderung erregt, aber keine tiefgründige Belehrung vermittelt.
Ich begnüge mich endlich, mit dem seligen Alanus zu sagen, daß der heilige Rosenkranz eine Quelle und Vorratskammer aller Güter ist.
„Volo, ut psaltae mei in vita et in morte et post mortem habeant benedictionem, gratiae plenitudinem ac libertatem, immunesque sint a caecitate, obduratione, inopia ac servitute."
„Ich will", sagte die Allerseligste Jungfrau eines Tages zum seligen Alanus, „daß die Verehrer meines Rosenkranzes im Leben, im Tode und nach dem Tode Segen, Gnadenfülle und Freiheit haben und frei seien von Verblendung und Verhärtung, von Mangel und Knechtschaft. Könige sollen sie sein mit der Krone auf dem Haupte, dem Zepter in der Hand und teilhaftig der ewigen Glorie.“ Amen. So sei es.