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(8/8) Anhang zum Buch des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort „Das Geheimnis des heiligen Rosenkranzes"(Auflage von 1929) --- Kraft, Würde und Heiligkeit des Rosenkranzes und des Ave Maria --- weitere Erwägungen
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Anhang
Kraft, Würde und Heiligkeit des Rosenkranzes
Eine Offenbarung der Allerseligsten Jungfrau Maria an den seligen Alanus de Rupe:
„Durch den Rosenkranz wurden große Sünder beiderlei Geschlechtes in kurzer Zeit zu einem heiligen Leben bekehrt; mit vielen Seufzern und aufrichtigen Tränen der Reue wurden die Sünden beweint. Unglaubliche Bußwerke wurden in Kraft dieses Psalters sogar von Knaben und Mädchen verrichtet; durch ihn blühte der Andachtseifer zu mir und zu meinem Sohne so sehr, daß man hätte meinen können, es lebten Engel auf Erden. Auch der Glaube wurde so sehr gestärkt, daß sehr viele sehnlichst verlangten, für denselben blutig zu sterben und gegen die Häretiker zu kämpfen. So wurden durch die Predigten meines geliebtesten Diener Dominikus und durch die Kraft des Rosenkranzes die Länder der Häretiker der Kirche unterworfen. Durch die Kraft dieses Rosenkranzes geschahen viele groβzügige Almosen, wurden Kirchen gegründet und Spitäler gebaut. Man führte man ein keusches und tugendhaftes Leben, und viele Wunderwerke zur Ehre Gottes wurden vollbracht. Höchste Heiligkeit und Weltverachtung standen in hoher Blüte. Der Kleriker waren vorbildlich, Fürsten übten die Gerechtigkeit, die Menschen lebten in Frieden miteinander und Gerechtigkeit und Unparteilichkeit herrschten in den Gilden und Daheim.
Sogar die Handwerker gingen nicht an ihre Arbeit, bevor sie mich durch meinen Psalter gegrüßt, und gingen nie zur Ruhe, bevor sie mir kniend in Andacht ihre Gebete vortrugen. Wenn es mal vorkam, daβ sie sich schon zur Ruhe gelegt hatten und sich zufällig erinnerten, daß sie meinen Rosenkranz noch nicht gebetet, erhoben sie sich sofort wieder und von Reue getrieben, grüßten sie mich umso andächtiger.
So groß und verbreitet war der gute Ruf des Rosenkranzes, daß man von allen, die überhaupt fromm lebten, sogleich vermutete, sie seien Mitglieder meiner Rosenkranzbruderschaft. War aber irgendwo ein öffentlicher Sünder oder Gotteslästerer, so ging von ihm das Wort:
„Dieser gehört offenbar nicht zu den Brüdern des heiligen Dominikus.“
Auch will ich nicht verschweigen, wie große Zeichen und Wunder ich durch den Rosenkranz in den verschiedenen Weltgegenden getan habe: Seuchen habe ich durch ihn aufgehalten, schreckliche Kriege beigelegt, blutige Verbrechen verhindert, und durch meinen Rosenkranz sind die Leute mutig den Versuchungen geflohen.
Die Engel des Himmels erfreuen sich an euren Rosenkränzen, die ganze Dreifaltigkeit findet daran ihr Wohlgefallen, mein Sohn empfindet an meinem Lobe hohe Freude, und ich finde darin eine Wonne, die jede Vorstellung übersteigt. Der Rosenkranz ist mir nach der heiligen Messe das Angenehmste von allem, was in der Kirche geschieht."
„Durch die Ermahnungen des heiligen Dominikus dienten mir und meinem Sohne alle Brüder und Schwestern seines Ordens unaufhörlich mit auf unaussprechlich schöne Weise durch ihr Beten des Rosenkranzes.
Jedes Ordensmitglied verrichtete täglich wenigstens einen ganzen Rosenkranz; und wenn einer diesen an irgendeinem Tage unterließ, hielt er den ganzen Tag für verdorben.
So groß war die Andacht zum Rosenkranz, daß die Brüder des heiligen Dominikus all ihre Werke besser verrichteten und daβ sie sich schneller in der Kirche oder zum Chorgebet einfanden als im Schlafgemach oder beim Studium. So sehr verbreitete sich der Ruf des Psalters im Predigerorden, daß man zu einem Mitbruder, der irgendwie durch Nachlässigkeit fehlte, sagte:
„Oh Bruder, entweder betest du den Psalter Mariä nicht, oder du betest ihn schlecht.“
So sprach die Allerseligste Jungfrau Maria in einer Erscheinung zum seligen Alanus.
Der Gruβ des Rosenkranzes ist der Königin des Himmels würdig ---
Kraft, Würde und Heiligkeit des Ave Maria
„Die heiligen Engel bringen im Himmel der Allerseligsten Jungfrau Maria dieses heilbringende Gebet, d.h. das Ave Maria dar -- nicht mit dem Munde, sondern in ihrer engelhaften Intelligenz. Sie sind sich nämlich vollkommen bewuβt, daß dadurch der Sündenfall der Engel wiedergutgemacht, Gott Mensch geworden und die Welt erneuert worden ist." (Seliger Alanus)
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„Ich selbst habe, nachdem ich die Kraft dieser Verkündigung des Herrn an Maria erkannte, diesen Gruß andächtiger gebetet. Ja, ich, der ich noch in der Ordnung der menschlichen Natur lebe, habe Maria in der göttlichen Ordnung der Gnade und Glorie angefleht." (Seliger Alanus)
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Dasselbe bestätigt die Vision der heiligen Gertrud von Helfta, in deren Schriften man folgendes liest:
„Während in den Metten (an Mariä Verkündigung) das Invitatorium „Ave Maria" gesungen wurde, sah sie drei mächtig sprudelnde Bächlein, vom Vater, vom Sohne und vom Heiligen Geiste ausgehend, das Herz der jungfräulichen Mutter mit beseligender Gewalt durchdringen und daraus ebenso wieder nach ihrem Ursprunge zurückströmen; dadurch wurde der seligsten Jungfrau dies Geschenk zuteil, daß sie die Mächtigste nach dem Vater, die Weiseste nach dem Sohne und die Gütigste nach dem Heiligen Geiste ist. Auch erkannte die heilige Gertrud, daß, so oft der Engelsgruß von den Gläubigen auf Erden mit Andacht gebetet wird, dieselben Bächlein mit großer Gewalt überfließen und die seligste Jungfrau umströmen, um von der anderen Seite sich in ihr heiligstes Herz zu ergießen und von da mit Freude ihre Quelle wieder zu suchen. Aus diesem Hin- und Herströhmen werden Freude und Wonne und ewiges Heil auf alle Engel und Heiligen und auch über diejenigen ergossen, welche auf Erden diesen Gruß beten; und hierdurch wird ihnen all das Gute erneuert, das sie je durch die heilbringende Menschwerdung des Sohnes Gottes erlangt haben."
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„Als eine gewisse Frau, Mitglied der Rosenkranzbruderschaft, einmal des Nachts auf ihrem Lager ruhte, sah sie die Allerseligste Jungfrau vor sich stehen, welche zu ihr sagte: ‚Meine Tochter, fürchte nicht deine milde Mutter, der du in Andacht jeden Tag dienst, sondern ich ermahne dich vielmehr, auszuharren. Und wisse, daß mir dieser Gruß eine so große Freude bereitet, daß kein Mensch dafür einen Ausdruck finden kann.‘"
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Einmal sprach Maria zur heiligen Mechtildis: „Dieser Gruß wurde nie von einem Menschen übertroffen, noch wird mich jemand auf süßere Weise grüßen können als der, welcher mich mit jener Ehrfurcht grüßt, mit der Gott Vater mich durch dieses Wort gegrüßt hat."
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„Siehe, alle deine Ave sind auf diesen Mantel geschrieben. Wenn dieser Teil noch mit Ave ausgefüllt sein wird, so werde ich dich in das Reich meines geliebtesten Sohnes aufnehmen." Der selige Dionysius der Kartäuser erzählt, so habe Maria in einer Erscheinung zu einer ihm bekannten Person gesprochen.
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„Man muß die Mutter Gottes nicht nur mit dem Munde, sondern mit dem Herzen und in der Tat grüßen, damit sie nicht mit Recht antworten könnte: ‚Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit von mir.‘"
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Folgendes sind die Gründe, auf welche gestützt die Kirche den Predigten und öffentlichen Vorträgen das Ave Maria vorausschickt:
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Nachdem der heilige Vater Dominikus in den Himmel eingegangen und die von ihm eingeführte Rosenkranzandacht in argen Verfall geraten und beinahe gänzlich ausgestorben war, begann eine schreckliche Pest verschiedene Gegenden zu verwüsten. Die ratlosen Menschen nahmen ihre Zuflucht zu einem heiligen Einsiedler, der in der Einöde ein sehr strenges Leben führte, und drangen ihn, daß er sie im Gebete Gott empfehlen möge. Der fromme Mann flehte inbrünstig die Gottesmutter an, daß sie als Fürsprecherin der Sünder ihnen gnädigst zu Hilfe komme. Maria erschien ihm und sprach: „Sie haben mein Lob verlassen, und darum kam dieses Übel über sie. Sie sollen ihre frühere Andacht wieder aufnehmen und werden dann meinen Schutz erfahren. Ich werde die Pest von ihnen nehmen. Wenn sie mich mit dem Rosenkranze grüßen und in dieser Andacht verharren, werde ich für ihr Heil sorgen, denn an dieser Gebetsweise finde ich sehr großes Wohlgefallen." Die Leute kamen diesem Befehle nach und verfertigten sich Rosenkränze aus Zweiglein und Waldfrüchten und begannen mit großem Eifer, diese Gebetsweise zu üben.
Kurze Lebensbeschreibung des heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort
Am 31. Januar 1673 als Sohn angesehener Eltern zu Montfort in der Bretagne geboren, erhielt Grignion bei der Taufe den Namen Ludwig, dem er bei seiner Firmung aus inniger Liebe zur Mutter Gottes den Namen Maria beifügte. In größter Dankbarkeit gedachte er stets der Gnaden, die er durch die Taufe erhalten hatte, aber auch seiner Taufgelübde, und nannte sich zum Andenken daran, daß er sie in seinem Heimatsorte empfangen hatte, von Montfort. Als 12-jähriger Knabe kam er an die Jesuitenschule zu Rennes, die er acht Jahre lang besuchte. Als Vorbild für jeden Studenten zeichnete er sich durch seine Leistungen und noch mehr durch seine Tugenden aus, sodaß er von Lehrern und Mitschülern in gleicher Weise bewundert und geliebt wurde. Von 1693 - 1700 studierte er an der Sorbonne zu Paris Theologie und wurde nach zwei Jahren in das berühmte Seminar St. Sulpice aufgenommen. In seiner Liebe zur Armut und Sanftmut, in der Hingabe an die göttliche Vorsehung kam er den größten Heiligen gleich. Mit ganz besonderer Freude redete er von den Herrlichkeiten Mariens, die er schon von Kindheit an seine „geliebte Mutter" nannte. Alle Bücher, die über die Verehrung Mariens handeln, hatte er gelesen und studiert. Aus Liebe zur Gottesmutter legte er schon vor dem Empfang der heiligen Weihen das Gelübde ewiger Keuschheit ab.
So vorbereitet empfing er im Alter von 27 Jahren am 5. Juni 1700 die Priesterweihe. Am liebsten wäre er zur Bekehrung der Heiden alsbald in die Missionen gegangen. „Meine Sünden sind es", sprach er seufzend, „die mich einer solchen Gnade unwürdig machen. Ich werde nie zufriedener sterben, als wenn ich meine Seele am Fuße irgendeines Baumes in fremdem Lande aushauche, wie der heilige Franziskus Xaverius in Japan." Die Oberen des Seminars St. Sulpice wollten indes Ludwig Maria nicht gehen lassen. Am liebsten hätten sie ihn für ihre Genossenschaft gewonnen. Da er sich dazu nicht entschließen konnte, schickten sie ihn nach Nantes in die Genossenschaft der Klementiner, die sich aber dem Jansenismus ergeben hatte. Infolgedessen verließ Grignion nach einem halben Jahre dieses Haus und bot sich dem Bischof von Poitiers als Missionar an, der ihm indes die Leitung des großen Spitals von Poitiers übertrug. Mit größter Liebe nahm er sich der Armen und Kranken an und legte hier den Grund zur Kongregation der „Töchter der Weisheit". Die zwölf ersten Mitglieder der Gesellschaft waren arme, gebrechliche Insassen des Spitals, die er einer blinden Oberin unterstellte. In ihrem Versammlungssaal errichtete er ein großes Kreuz, um sie immer daran zu erinnern, daß die wahre Weisheit in der Torheit des Kreuzes bestehe. Von Neid und Eifersucht der weltlichen Leiterinnen und Wärterinnen verfolgt, mußte er schließlich das Spital verlassen und begab sich nach Paris, wo er im großen Spital der Salpétrière Aufnahme fand, das über 4000 Kranke und Arme beherbergte. Nach einem Jahr tiefer Verdemütigungen rief ihn der Bischof von Poitiers auf Drängen der armen Kranken in das dortige Spital zurück, wo er die bestehenden Mißstände zu beseitigen suchte und auch seine „Gesellschaft der Töchter der Weisheit" zu neuem Leben erweckte. Wiederum zwangen ihn heftige Anfeindungen, das Spital zu verlassen. Von da an durfte er sich bis zu seinem Tode dem so lang ersehnten und erkämpften Beruf als Missionar widmen. Im Februar 1706 wanderte er zu Fuß nach Rom mit dem Wunsche, sich vom Papst mit größeren Vollmachten ausstatten zu lassen, um desto mehr zur Ehre Gottes und zum Heile der Seelen wirken zu können. Papst Klemens XI. empfing ihn am 6. Juni in Privataudienz, billigte sein Werk „Die Wahre Andacht zu Maria" und seine Grundsätze für die Missionstätigkeit und ernannte ihn zum apostolischen Missionar. Dann kehrte der Heilige zu Fuß nach Poitiers zurück, das er aber auf Befehl des ihm sonst gutgesinnten Bischofs wegen der Anfeindungen der Jansenisten bald wieder verlassen mußte. Er zog daher in die benachbarten Diözesen Westfrankreichs, wo er mit wahrhaft apostolischem Eifer wirkte. Sein ganzes Sehnen war, allen alles zu werden, nur um Seelen zu gewinnen.
Kein Wunder war es, daß Ludwig Maria von allen Seiten angegriffen wurde. Priester, Ordensleute, die höhere Geistlichkeit, ja oft seine eigenen Oberen machten ihm Schwierigkeiten, feindeten ihn an und maßregelten ihn. Und gar erst die Welt! Seine großen Erfolge entfesselten gegen ihn einen wahren Sturm der Hölle. Aber auch diese sonst so leicht entmutigenden Erfahrungen konnten ihn nicht stören. Starkmütig trug er sein Kreuz und überwand alle seine Leiden mit apostolischer Geduld und Sanftmut, ohne die öffentliche Meinung zu scheuen, immer bereit, sein Werk fortzusetzen, immer gehorsam auf das geringste Zeichen jener, die ihm zu befehlen hatten. Überall, wo er für die Erneuerung des religiösen Lebens arbeitete, wurde er, wie Papst Pius XII. ausführte, „zu einem Zeichen, dem widersprochen wird" (Lk 2,34). Er wurde ausgewiesen, er durfte mitunter nicht einmal die heilige Messe lesen, ja in La Rochelle verabreichte man ihm eine vergiftete Speise; seine Gesundheit war von da an schwer mitgenommen. Wenn man von diesen Missionsreisen des Heiligen liest, von ihren herrlichen Erfolgen und ihrem oft jähen, durch teuflischen Haß herbeigeführten Abbruch, weiß man nicht, über was man sich mehr wundern soll, über die Niedertracht der Menschen, oder über die freudige Geduld, mit der der heilige Ludwig Maria dies alles ertrug. Die Kalvarienberge, die er im Anschluß an seine Missionen errichtete, waren Symbol seines Lebens, und sein Werk "Das Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes" ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern mit seinem Herzblut geschrieben.
Neben seiner umfangreichen Seelsorgearbeit fand der heilige Ludwig Maria noch Zeit genug, sich schriftstellerisch zu betätigen. Außer der „Abhandlung über die vollkommene Andacht zu Maria", dem „Geheimnis Mariä", dem „Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes" und der „Kleinen Krone der Allerseligsten Jungfrau", hat der Heilige noch „Die Liebe zur Ewigen Weisheit", „Der heilige Rosenkranz, das wunderbare Geheimnis der Bekehrung und des Heiles" und viele fromme Gedichte verfaβt.
Im Jahr 1713 ging er nach Paris, um dort seine zweite Genossenschaft der „Missionare von der Gesellschaft Mariens" zu stiften, die seine Missionsarbeit fortsetzen sollten. Seine letzte Mission hielt er in St. Laurent-sur-Sèvre ab. Todesmatt bestieg er die Kanzel und predigte über die Sanftmut Jesu bei dem Verräterkusse des Judas. Zum letzten Male entlockte er seinen Zuhörern zahlreiche Tränen. Nach der Predigt mußte er sich schwerkrank niederlegen. Bei vollstem Bewußtsein ordnete er noch alle Angelegenheiten bezüglich seiner Genossenschaften und bereitete sich dann auf seinen Tod vor. Nachdem er wiederholt die Scharen, die sich weinend an sein Sterbelager drängten, mit dem Kruzifix gesegnet und sie getröstet hatte, fiel er in eine tiefe Ohnmacht; als er daraus erwachte, rief er zitternd, aber mit lauter Stimme: „Du greifst mich umsonst an; ich bin zwischen Jesus und Maria. Gott sei Dank und Maria! Ich bin am Ende meiner Laufbahn; es ist vorbei, jetzt kann ich nicht mehr sündigen." Nach diesen Worten verschied er sanft am 28. April 1716, im Alter von 43 Jahren. Seine Gebeine ruhen in der Kapelle der Allerseligsten Jungfrau in der Kirche zu St. Laurent-sur-Sèvre, wohin seine beiden Ordensgenossenschaften ihren Hauptsitz verlegten.
Der Heilige war nach den Worten seines Lebensbeschreibers „durch seine Predigten ein zweiter Vinzenz Ferrerius, durch seine Armutsliebe ein zweiter Franziskus, durch seine Verehrung der Mutter Gottes ein zweiter Bernardus, durch seine Leiden und Verfolgungen um des Namens Jesu willen ein zweiter Apostel Paulus; und in der erfolgreichen Bekämpfung des Jansenismus hat er mehr getan als alle jene, welche in der damaligen Geschichte der Kirche auf den Leuchter gestellt wurden". Durch seine feierliche Heiligsprechung durch Papst Pius XII. am 20. Juli 1947 ist Ludwig Maria Grignion von Montfort jetzt Gemeingut der ganzen katholischen Welt geworden, und die Kirche gibt ihn einen jeden Katholiken als Beispiel und als Fürbitter.
Kurze Lebensbeschreibung des seligen Alanus de Rupe
Der Name Alanus de Rupe ist mit der Geschichte des Rosenkranzes so eng verknüpft, daß es nicht möglich ist, ihn zu übergehen.
Die Wiege Alanus' liegt in der Bretagne, jenem Land, das so viele Heilige hervorgebracht und das heute [d.h. vor ca. 100 Jahren] noch ein fruchtbarer Boden für tiefes religiöses Leben ist. Zu Dinan um 1428 geboren, trat er später ins Dominikanerkloster ein, von wo aus er zum Studium der Theologie ins St. Jakobskloster nach Paris geschickt wurde. Weil die Beobachtung der Ordensgelübde in Lille strenger war als in Paris und Dinan, zog es ihn dorthin. Mit Ausnahme der letzten paar Jahre seines Lebens wirkte er immer als Professor der Theologie in Lille, Douai und in Gent, wo ihm die Würde eines „Lector primarius" verliehen wurde. Sein großer Einfluß war weniger die Wirkung einer reich entfalteten und allbekannten Beredsamkeit als vielmehr seiner leuchtenden Tugend, seiner strengen Abtötung und seiner glühenden Liebe zu Maria.
Es ist schwer, in seinem von der Lehrtätigkeit ganz ausgefüllten Leben den Zeitpunkt seiner apostolischen Reisen zu bestimmen. Und doch ist es sicher, daß er die Bretagne, Flandern, Holland und einen Teil Deutschlands durcheilt und allüberall mit glühendem Eifer den Rosenkranz gepredigt, das Volk aus seiner Lauheit aufgerüttelt und zu einem eifrigen christlichen Leben entflammt hat.
Am 14. März 1470 wurde die erste Rosenkranzbruderschaft von ihm zu Douai gegründet. Nachher wurde er als „Magister Sacrae Theologiae" nach Rostock in Meklenburg geschickt, wo er mit großem Eifer „unserer lieben Frauen Psalter" predigte, und zwar in seiner Muttersprache, während der Prior des Klosters ihn verdolmetschte und seine Predigt dem Volke erklärte.
1473 bestimmte das Provinzialkonzil in Zwolle in Flandern, die Laienbrüder seien verpflichtet, an jenen Tagen, da für die Kleriker das liturgische Psalterium vorgeschrieben sei, den marianischen Psalter zu beten. Das war eine Frucht seiner Tätigkeit.
Im April 1475 benützte Alanus die Gelegenheit eines Provinzialkonzils in Lille, um die Andacht und Bruderschaft des heiligen Rosenkranzes gegen einige Feinde zu verteidigen. In Lille errichtete er die Rosenkranzbruderschaft, und zwar mit solchem Erfolg, daß binnen Jahresfrist mehr als 50.000 Mitglieder eingeschrieben waren.
Von Lille wanderte er nach Zwolle, aber schon am 15. August fühlte er sich krank und starb am 8. September, dem Feste Mariä Geburt, im Alter von 47 Jahren.
Die Zeitgenossen schildern ihn nicht nur als großen Gelehrten, sondern auch als Heiligen, als glühenden Marienverehrer und unermüdlichen Eiferer für ihre Ehre. Sein geradezu wunderbarer Erfolg in der Ausbreitung des Rosenkranzes, der nur ein Werk der göttlichen Vorsehung sein konnte, läßt uns verstehen, warum Alanus seit Jahrhunderten mit dem Titel eines Seligen geschmückt und auf alten Bildern mit dem Heiligenschein abgebildet wird.
Das Beispiel des heiligen Franz von Sales
Der heilige Franz von Sales hatte sich schon in seiner Jugend durch ein Gelübde verpflichtet, täglich den Rosenkranz zu beten. Die heilige Johanna Franziska von Chantal bezeugte darüber: „Ich hörte von ihm selbst, daß er um jene Zeit sich verpflichtet hatte, alle Tage den Rosenkranz zu beten, um durch dieses Mittel die Befreiung von einer lästigen Versuchung zu erlangen. So schrieb er z.B. in einem Brief vom 14. Okt. 1604 der genannten Frau von Chantal, die damals eben in einem Alter von dreiunddreißig Jahren Witwe geworden war, eine Tagesordnung vor, in der es auch heißt: „Ich wünsche, daß Sie entweder bei der heiligen Messe oder im Lauf des Tages den Rosenkranz mit so inniger Andacht beten wie nur möglich." Und in seinem Werk „Philothea“ schreibt er: „Der Rosenkranz ist eine überaus nützliche Gebetsweise, wenn du ihn nur in der gehörigen Weise zu handhaben verstehst. Darum verschaffe dir eines jener vielen Büchlein, welche zum guten Beten des Rosenkranzes anleiten." Auf diese Übung, fährt die heilige Johanna Franziska fort, verwendete der heilige Franz eine Stunde, indem er bei der Betrachtung der Geheimnisse so lange verweilte. Und so besorgt war er, nur ja nie diese Übung zu unterlassen, daß er, wenn er vor Geschäften den Tag über nicht dazu kommen konnte, sich den Rosenkranz um den Arm legte, um sich vor dem Schlafengehen daran zu erinnern; und als er so krank war, daß er nicht sprechen konnte, ließ er sich den Rosenkranz von einigen aus seiner Umgebung vorbeten, um ihn wenigstens im Geiste begleiten zu können. Bei dieser großen Verehrung des Heiligen gegen das Rosenkranzgebet suchte er dasselbe auch anderen so eindringlich wie möglich zu empfehlen. Er selbst trug sogar den Rosenkranz öffentlich am Gürtel als ein heiliges Abzeichen, daß er Gottes und Seiner heiligsten Mutter Diener sei. Auch in seinen Predigten forderte er die Gläubigen auf, diese Andacht eifrig zu pflegen. So schrieb er selbst in einem Briefe: „Am Sonntag hielt ich eine Predigt über den Rosenkranz, da ich selbst schon seit langer Zeit zu dessen Bruderschaft gehöre, wie auch fast die ganze Stadt (Annecy)" - wozu seine eigenen Bemühungen gewiß das meiste beigetragen hatten. Denn er selbst nahm regelmäßig an der monatlichen Bruderschaftsprozession, den Rosenkranz in der Hand, mit der größten Sammlung teil.
***
Über Würde und Wert des Rosenkranzgebetes, sowie über den Gebrauch dieser himmlischen Waffe kann uns niemand besser belehren, als Ludwig Maria Grignion von Montfort.